In vielen Seminaren der Erwachsenenbildung verhalten sich die Teilnehmerinnen und – teilnehmer so, wie sie es in der Schule gelernt haben. Die Erfahrungen der Schulzeit haben einen hohen Anknüpfungswert, weil sie sofort und ohne spürbaren Anpassungsaufwand auf die aktuellen Situationen des Lehrens und Lernens übertragbar sind. Meistens ist die Situation sofort als Lernen und Schule erkennbar, weil die Räume so eingerichtet sind und die Räume sich in einem entsprechend angelegten Gebäude befinden.
Zwei Prinzipien sind hier vorhanden: Erwartung und Ordnung. Als drittes kommt eine Autoritätsperson hinzu, die das ordentliche Messinstrument des Wohlverhaltens anwendet und die Belohnungen verteilen kann, die dem erwarteten und erkennbaren Grad der Anpassung entsprechen: Erwerb von Wissen und Können, sowie Anpassung an eine Ordnung, die sich als Funktionsmechanismus für einen reibungslosen Ablauf des gemeinschaftlichen Lernprozesses ausgibt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Erwachsenenbildung erleben sich – mehr oder weniger bewusst, mehr oder weniger gewollt oder in Kauf genommen – oftmals in einem Gefälle. Gefälle des Wissens, des Könnens, der Vertrautheit (mit dem Thema), der Perspektive (der Verwendung neu Erlernten) und nicht zuletzt in einem Gefälle der Macht. Das bloße Erlebnis des Gefälles kann Unsicherheit produzieren, die Entscheidung für ein bestimmtes Gefälle, genauer für die eigene Position in einem bestimmten Gefälle, kann wieder zur Sicherheit führen. Die eigene Position im Machtgefälle zu verankern, hat die stärkste Wirkung von allen Wahlmöglichkeiten.